© Anne Heinlein, aus der Serie "Wüstungen", Groß Grabenstedt I / "Wüstungen" Anne Heinlein & Göran Gnaudschun

© Anne Heinlein, aus der Serie „Wüstungen“, Groß Grabenstedt I / „Wüstungen“ Anne Heinlein & Göran Gnaudschun

 

Anne Heinlein & Göran Gnaudschun, "Wüstungen", (Fundfoto: 2 Frauen, eine in Drehung)

Anne Heinlein & Göran Gnaudschun, „Wüstungen“, (Fundfoto: 2 Frauen, eine in Drehung)

Anne Heinlein & Göran Gnaudschun
Wüstungen

Publikation

DISTANZ Verlag

www.distanz.de

 

 

 

Descriptions

„Wüstungen“ – das sind geschleifte Orte auf der Ostseite der ehemaligen innerdeutschen Grenze, die zwischen 1952 und 1988 dem Erdboden gleichgemacht wurden. Sie haben das freie Schussfeld gestört, waren schlecht zu bewachen oder standen einfach zu nah an der Grenze. Anne Heinlein hat großformatige schwarz-weiße Landschaftsfotografien von den Orten gemacht, an denen seit Jahrzehnten nichts Gebautes mehr steht. Wiesen, Wälder, Landschaftsecken und kleine Flächen sind zu sehen, in denen der Betrachter wie auf einer leeren Bühne Häuser, Straßen und Höfe imaginieren kann. Scheinbar ist es Landschaftsfotografie, aber mit dem Wissen hinter dem Bild wird es zum Reflexionsraum über die Bedeutung von Heimat und deren Verlust, aber auch über die Natur, die sich von allem ungerührt ihren Raum wieder erobert. Um zu verstehen, warum die Orte gewüstet wurden, haben Heinlein und Gnaudschun nach den zeithistorischen Hintergründen in Archiven von Stasi, Grenztruppen, Bundesgrenzschutz und in Museen recherchiert.

Die Künstler haben Zeitzeugen interviewt und in deren privaten Fotoalben nach Sinnbildern gesucht. Viele dieser Zeugnisse sind in der Ausstellungsinstallation zu sehen, die auf verschiedenen Ebenen mit dokumentarischem Material arbeitet. Im gleichzeitig erscheinenden Bildband stellt Göran Gnaudschun diesen Bildern seine Texte gegenüber. Ihm ist die Schichtung der Zeitebenen wichtig: er montiert das eigene Erleben an den Wüstungen mit der Geschichte der Orte und den Schicksalen der ehemalige Bewohner. Im bewusst freien Umgang mit dem dokumentarischen Material wird deutlich, dass große abstrakte Pläne immer auch persönliche Auswirkungen haben. Bilder und Texte thematisieren das Vergehen von Zeit, den Umgang mit Erinnerung und die Bedeutung von Flucht und Vertreibung als Auswirkungen von geschlossenen und schwer bewachten Grenzen.

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