Joe Clark

„Colour Fragments“

Joe Clark konstruiert und dekonstruiert Farbfragmente zu zwei- und dreidimensionalen Prismen und Fotografien, ohne sich von der Grenze der Fotografie, der Zweidimensionalität, hemmen zu lassen.

Farbverläufe, die sich sanft über das Format erstrecken, aufgehalten und unterbochen nur von objekthaften Zeichen. “Seagrass” ist ein signifikanter Teil seiner künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie und eine seiner letzten Serien, die beständig das fortsetzen, was ihm durch das Arbeiten mit dem Bild an sich begegnet ist: das konstruiert-dekonstruierte Bild. Wenn der Rahmen die Grenze des Bildes ist, so verschiebt Joe die Grenze nach außen. Die Welt rahmt nun das Innere des Bildes.

Während sich andere Künstler oftmals nur einem Medium verschreiben, greift Joe gleich mehrfach und zeitgleich zu verschiedenen Ausdrucksmitteln und nutzt das Medium als einen Vermittler.

So hängen neben dreidimensionalen Polyedern im Raum Bildanordnungen mit neuen Anmutungen vollster Farben, Verläufen, Flächen und Fragmenten, die in ihrer multimedialen Komplexität und ihrer installativen Anordnung die Vielschichtigkeit – eine Polydimensionalität – aufzeigen.

 

„Working from a position of both fascination and deep-distrust, my practice pulls from the contemporary photographic idiom, shifting freely between the various formats, materials, techniques and processes through which it is now possible to generate photographic images.

The work tends to maintain a hermetic surface—a conscious echo of the dematerialising effect of commercial imagery. However, my emphasis of apparatus and process and the frequent absence of image-content in the expected sense both draws attention to this and allows it to be understood. What remains is a visual grammar made up of an abstruse symbolism which places ideas about the quality of subjective human experience and the unrepresentable character of our inner lives in a dialectic with the hyperactive medium of photography and the wider technological-cultural moment it exists in.“

Joe Clark

 

Im Gegensatz dazu sind die Himmelsstücke in ihrer Farbgebung die Rückkopplung eines Zustandes, den Joe bewusst als einen “nicht-abbildbaren Zustand des Innenlebens” beschreibt – und damit einmal mehr den Fokus auf all das Visuelle legt, welches wir im Außen vorfinden, um hier das Innere im Außen zu spiegeln.

Joe spiegelt in diesen neuen, gefrästen Bildern “Unnecessary Complications 2” Teile eines Geheimnisses. Und gerade durch jene Teile, die entnommen wurden, sehen wir ein Dahinter und das, was bleiben darf, zeigt ein Davor.

Und dennoch bleiben einige Bild- und Farbfragmente unentdeckt und chiffriert.

Die eigentlichen Verbindungsstücke sind diese fehlenden Teile – sie führen zu jenem nicht abbildbaren und nicht sichtbaren inneren Zentrum.

 

Nadine Ethner / Mai 2016

 

© all images by  Joe Clark / Courtesy: Mario Iannelli Gallery Rome / Workplace Gallery London